Jahwe im Dialog. Kommunikationsanalytische Untersuchung von Ez. 14, 1-11 unter Berücksichtigung des dialogischen Rahmens in Ez. 8-11 und Ez. 20

Die vorliegende Arbeit beschreitet am Beispiel von Ez 14,1-11 in der Auslegung prophetischer Texte neue Wege. Sie legt den Schwerpunkt auf die Anredesituation, in die das Gotteswort hineingestellt ist. Grundlegend ist dabei die meist vernachlaBigte Einsicht, daB im prophetischen Orakel nicht der Seher, sondern Jahwe spricht. Der Prophet ist der Empfànger, nicht der Macher des Gotteswortes. Die Untersuchung weist nach, daB er und sein Publikum nichtsdestotrotz einen aktiven EinfluB auf Jahwes Sprachverhalten ausùben. Die Wortmitteilung Jahwes antwortet nàrnlich auf Vorgaben des Propheten und seines Umfeldes. Dadurch entsteht eine Interaktion. Sie eriaubt es, Gottesworte, in denen nur Jahwe spricht, als echte Dialoge auszulegen. Die Kategorie des Dialoges ermòglicht es, die oft verwirrende Gedankenfùhrung in prophetischen Orakein zu entschiùssein und eine geordnete Vorstellung von ihrer Textgestalt zu bekommen. Das ist nicht nur fùr das Verstàndnis des Inhaltes, sondern auch tur die Lósung semantischer Probleme, die Analyse unsicherer Formen und die Kontrolle historischer Hypothesen bedeutsam.